Durchschnittlich bei jedem fünften Patienten, der wegen Krampfadern zur weiteren Abklärung zu mir kommt, wurde schon einmal (oder mehrfach) ein Eingriff am trans- und/oder extrafaszialen Venensystem vorgenommen, sei es durch Sklerosierung, neue interventionelle, thermische Methoden oder klassische Operation, – State of the Art – mit Krossektomie und Stripping-Verfahren.
In der Fachliteratur wird die Inzidenz der Rezidiv-Varikose mit bis zu 60% angegeben. Neue Studien über vergleichende Ergebnisse von OP und endovenös-thermischen Verfahren ergeben Rezidive durch Rekanalisation in 3-4% nach OP bis 24 % nach endovenösen Verfahren (Flessenkemper et.al.).
Eine „Rezidiv-Varikose“ nach OP gibt es theoretisch nicht, wenn fachgerecht operiert wurde, es sei denn, es wurden taktische oder OP-technische Fehler gemacht – die Varize war eventuell doppelt angelegt und nur der eine variköse Strang wurde entfernt.
Die (chirurgische) Therapie der primären und sekundären Varikose bezieht sich auf die Sanierung des venösen Rezirkulations-Kreislauf nach Hach, solange nicht schon eine sekundäre Leitveneninsuffizienz, sei es durch Obstruktion oder Reflux, vorliegt.
Der venöse Rezirkulations-Kreislauf besteht aus einem Netzwerk kommunizierender Röhren kleinen und grossen Kalibers, - Stamm- und Perforans-Venen – und dem tiefen Venensystem.
Seitenast- und retikuläre Varizen haben bezüglich der Hämodynamik kaum Einfluss.
Ein pathologischer Rezirkulations-Kreislauf nach einem Eingriff am Venensystem liegt dann vor, wenn eine Stammvarikose zumindest segmental beteiligt ist (sapheno-femoral oder sapheno-popliteal) oder in Verbindung mit einer Perforans-Insuffizienz.
Ursachen einer sogenannten Rezidiv-Varikose sind nicht nur, wie erwähnt, die inkorrekte Operation, sondern auch das sogenannte inguinale Varizenbeet, die sekundäre Varikose bei sekundärer Popliteal- und Femoralvenen-Insuffizienz (Leitvenen!) sowie spontane Neubildung von Krampfadern ausserhalb des therapierten Rezirkulations-Kreislauf. (Natürliche Progression der Erkrankung).